Wir waren mehr als glücklich, als wir zu dem Friseur Termin der Schafe eingeladen wurden. Schon lange besteht der Wunsch das einmal mitzuerleben. Klar, am liebsten würden wir es gern eigenhändig probieren, vielleicht bekommen wir diese Gelegenheit ein andermal.
Auch wenn die Sonne heute scheint, trügt das Wetter und der Wind ist recht frisch. Wir streifen unsere dicken Wollpullis über, ziehen die Schuhe an und sitzen kurz darauf im Van.
Es geht auf eine kleine Farm mit Schweinen, Hühnern und Hunden an der Tutukaka Coast, im Norden Neuseelands Nordinsel. Nach einer halben Stunde Fahrt lenken wir Nils, unseren Van, auf das Grundstück und werden mit lauten Bellen begrüßt.
- Schafe müssen mindestens ein mal pro Jahr geschoren werden. Besser ist es, wenn dies zwei mal, nämlich im Frühling und im Herbst, geschieht.
Bevor es den Schafen an die Wolle geht, haben wir Zeit zwischen all den Gemüse- und Obst Beeten lang zu streunern und entdecken riesige Paprika Schoten, Rote Beete, Salatköpfe, Knoblauch und zupfen den Karotten an ihren grünen Haaren aus der Erde und stellen uns damit den Schweinen, Ernie und Bert vor, die uns mit lautem Grunzen freudig entgegen kommen.
Langsam wird es Zeit die kleine Herde beisammen zu treiben. Sie haben alle spürbar einwenig Angst, hasten von einer Richtung in die andere und schlagen sich dabei halb ihre Köpfe ein. Einer von den Farmleuten greift ihnen fest in die Wolle, schnappt sich die Vorderbeine von hinten und zieht das Schaf mit seinem Kopf in den Schoss. In dieser Position guckt der Bauch nach vorne und das Schaf kann sich nicht mehr wehren. Die Wolle am Bauch ist verfilzt, stinkt, klebt und mit bloßen Händen versuchen wir mit aller Kraft das „Gestrüpp“ rauszuziehen.
Mittlerweile hat der „Friseur“ es sich häuslich eingerichtet und arbeitet in Rekordzeit. Ratz Fatz wird ein Schaf nach dem anderen geschoren. Er zieht das Schaf an seinen Vorderbeinen, legt den Kopf in seinen Schoss und setzt am Bauch den Rasierer an. Mit geübten flinken Handgriffen und ohne Hilfe einer dritten Hand, wird das Schaf geschoren und binnen weniger Minuten, nackig, zurück zu den anderen entlassen. Am ganzen Körper zitternd, stehen die Schäfchen beisammen und warten auf die Freilassung zu ihrer Wiese.
Nach jedem Schaf schnappt sich der Farmer eine Art breiten Gürtel, schiebt und kehrt die Wolle zusammen und stopft sie in den Leinensack. Die nicht ganz so verfilzte Wolle wird später, zur weiter Verarbeitung, wieder verkauft.
Und nun bist du gefragt : Wieviel Minuten hat der Schäfer wohl für ein Schaf benötigt??
Der Schäfer hat bestimmt nicht länger als 4 Minuten für ein Schäfchen gebraucht. Unglaublich, wie flink er war.
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