Hast du es schon mal erlebt, dass dir das was dir Spaß macht plötzlich mental anstrengend wurde? Das du im Kopf mental fertig bist und du nicht wirklich weist warum?
Ich hatte vor kurzem einer dieser Momente bei einer unserer Wanderungen. Noch heute habe ich Fragezeichen darüber, warum mir diese eine Wanderung das Gefühl gab!
Der Morgen fing fröhlich an. Uns weckte die Sonne im Van und taute den Frost langsam auf und trocknete dem Wald sein Blätterdach. Ausgesucht haben wir uns eine Wanderung von ungefähr sechs Stunden.
Viel an Informationen haben wir von der Dame im Informationscenter nicht erhalten. Egal. Auf geht's.
Nach wenigen Metern durchquerten wir den ersten Fluss. Das machte noch Spaß, die klirrende Kälte vom Wasser kurz zu spüren, während ich versuchte über das Wasser „zu stolpern“. Aber als der sechste oder siebte, ich weis es nicht mehr so genau, Fluss in Sicht kam konnte ich langsam nicht mehr lächeln.
Dazu prasselte der Regen auf uns herab und wir zogen schnell die Regensachen über. Der Regen kann uns nichts! Und doch machte sich in mir ein komisches Gefühl auf. Bin ich genervt? Wovon? Der Weg wurde für mich herausfordernder und die Höhenmeter nahmen zu. Meine Atemzüge wurden kürzer und Angst machte sich in mir breit. Ich fühlte mich so verloren und haltlos in diesem Wald. Er wirkte mächtig, stark, wild und doch einsam. Ich versuchte in ihn hinein zu hören. Stille. Ich spürte unter der nassen Regenjacke meine Gänsehaut. Denn außer dem Bäume knarren hörte ich nichts.
Wir kamen bald an einem Punkt wo wir nicht mehr weiter wussten und wir umkehrten. Das frustrierte, denn das Ziel war es einen Rundweg zu laufen. Als wir sahen wie hoch der Pegel vom Fluss ist, wurde uns klar dass das nichts werden wird. Die letzten vier Kilometer, zurück zum Van, führten direkt am Flussufer entlang.
“Wenn Du wanderst, schau auf den Boden und nicht in den Himmel oder die Landschaft.”
Besagt eine Wanderweisheit. Wir waren unachtsam und achteten nicht auf unsere Schritte, bis ich mir weh tat. Wir ärgerten uns beide, weil wir mit den Gedanken nicht im Hier und Jetzt waren und auf uns Acht geben. Beim Wandern ist es verdammt wichtig, nicht mit seinen Gedanken und Blick ganz woanders zu sein - denn das kann die Tour gefährden.
Es gab ein Motivations-Wald-Küsschen und vorwärts ging es. Raus aus dem Wald der mir so viel Angst bereitet. Hinter uns knarzten und wogen sich die Bäume im Wind und das Rauschen der Baumwipfel drückte bedrohlich von hinten.
Mein Kopf ist leer und ich versuchte mich nur auf den Rückweg zu konzentrieren. Während ich mir unsicher war ob Regentropfen oder Krokodilstränen meinen Wangen runter liefen.
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Robi (Montag, 31 Juli 2017 09:03)
Ein Märchenwald!!!