Mulu Nationalpark - Borneo

Nach dem Nationalpark ist vor dem Nationalpark bei uns. Einige Tage nachdem wir vom Bako Nationalpark zurück waren, stiegen wir in ein fünfzig Mann Flugzeug und zählen mit uns und den beiden Flugbegleiter nur zwölf Leute an Board.


Na das ist spaßig und total unerwartet bekommen wir für unseren zwanzig Euro Flug einen rund um Service von belegten Thunfisch Weißbroten mit verschieden Säften zur Auswahl und ein Käffchen zur Verdauung.

Wir sind so überrascht, weil wir es nicht erwarten und geniessen in vollen Zügen.

Falls jemand Interesse hat, diesen großartigen Service bietet die Tochtergesellschaft von Malaysian Air, MASWings an.

 

Der Flughafen in Mulu ist der kleinste Flughafen den wir je betreten haben. Wenn du in der Mitte vom Flughafen stehst, erreichst du mit ungefähr dreißig Schritten alle wichtigen Anlaufstellen – wie Gepäckband, Gate, Ein- und Ausgang und die Toiletten. Klasse.

Aussichtspunkt mit Blick auf die Landebahn der Flugzeuge und dem Nationalpark
Aussichtspunkt mit Blick auf die Landebahn der Flugzeuge und dem Nationalpark

Wo wir überhaupt sind?

 

Also, der Mulu Nationalpark liegt im Bundesstaat Sarawak und beheimatet das größte Höhlensystem der Welt.

Die Höhlen im Mulu-Nationalpark wurden 1961 erstmals von Wissenschaftlern entdeckt und in den siebziger und achtziger Jahren, wurden die unterirdische Welt sowie die Flora und Fauna im heutigen Nationalpark erforscht. Seit 2000 gilt der Taman Negara Mulu als UNESCO-Weltnaturerbe.

 

Auch wenn es nur zwei Kilometer vom Flughafen bis zu unserer Unterkunft sind, nehmen wir ein Taxi und staunen nicht schlecht als wir an kommen. In Mulu gibt es übrigens nur eine Hauptstraße die durch das Dorf führt.

 

Ich zeige auf das Häuschen, das inmitten eines kleinem „See“ steht: „Ist das, das Mulu Village?“, und meine Augen werden größer.

In diesem Augenblick winkt uns James von seinem Boot und rief: „Hallo! Halllooo!“, wir lachen und schütteln mit den Köpfen.

James, der Gastgeber, reicht mir seine Hand und ich steige ins Boot. Auf meine Frage ob hier Krokodile leben, bricht er in Gelächter aus und bejaht meine Frage. Haha, also nein.

In den letzten vierundzwanzig Stunden hat es heftig geregnet, das der benachbarte Fluss das Gebiet ringsum überflutete und alles, einfach alles unter Wasser setzte.

Für den nächsten Tag buchen wir eine halbtags Tour. Wir fahren mit einem traditionellen Boot, worin ungefähr sechs Leute hintereinander Platz haben, zu einem Dorf.

Die Besichtigung des Dorfes ist für uns absolut nichts. Denn es ist nur ein Markt mit unnützen Souvenirs. Es ging zum Glück recht schnell weiter in Richtung Höhlen.

Zwei Höhlen waren für unsere Tour geplant. Da ich absolut kein Fan davon bin, fehlt in den folgenden Zeilen die Euphorie. Ein kleiner Scherz. Aber eine Höhle ist eine Höhle und viel gibt es wirklich nicht zu sagen, außer das es verschiedene Führungen gibt, um die ein oder andere Höhle zu erkunden. Wir haben die bequemere und somit auch günstigere Variante gebucht. Es gibt auch noch sogenanntes Adventure Caving das bis zu acht Stunden dauert und du mit vollem Körpereinsatz durch die Höhle läufst, kletterst und schwimmst.

In den folgenden Tagen beschränken wir uns auf Wandertouren durch den Nationalpark. 

Auf einigen Wanderwegen sind wir etwas enttäuscht, weil sie von der Parkverwaltung komplett präpariert sind und wir überwiegend auf Holzwegen laufen. Irgendwas ist wohl immer. Spass hat es uns trotzdem gemacht und wir versuchen so leise wie möglich zu laufen, denn unser Ziel ist es ein Nashornvogel zu sichten. Über eine Stunde sitzen wir deswegen mucksmäuschenstill auf einem Aussichtsturm, der extra für die Observation für Vögel ist. Vergeblich. Unsere Ausflugskekse haben dafür, hoch oben zwischen den Baumwipfeln, sehr geschmeckt. Dafür werde ich vom Enno immer belächelt. Ich kann einfach nicht ohne etwas zu naschen im Rucksack aus dem Haus gehen. Keine Wanderung beginnen, ohne Cookies, Kekse oder einen Apfel in den Tiefen meines Rucksacks verstaut zu haben.

Leider ist die Gegend sehr tierarm, aufgrund des nahe gelegenen Flughafen und Resorts.

Früher hätte es wohl auch viele Rehe gegeben und Fledermäuse. Die Fledermäuse gibt es heute noch und sie kommen täglich gegen achtzehn Uhr aus der selben Höhle geflogen. Dieses Naturschauspiel haben wir leider nicht beobachten können, da es vier Abende hintereinander geregnet hat und jeden Abend sass Enno vergeblich vor der Höhle. Bei Regen kommen Fledermäuse nicht raus, sagte uns James am vorletzten Abend. Verständlich, wenn wir die Wahl hätten, würden wir uns auch viel lieber auf die Couch kuscheln und den Regen von drin beobachten.

 

Aufgrund der vielen Insekten, Spinnen und Frösche erleben wir hier einen spektakulären Nachtspaziergang. Anders wie im Bako Nationalpark, dürfen wir hier uneingeschränkt Nachts herum laufen. Gesagt. Getan. Von der Fledermaus Höhle ging es ungefähr vier Kilometer zurück in Richtung Ausgang. Die Geräuschkulisse um uns herum ist unbeschreiblich. Die Nachtvögel zwitscherten, pfeiften und flogen über unsere Köpfe. Die Spinnen reflektieren im Licht unserer Stirnlampen. Die Grillen zirpen so laut das wir unsere Sätze manchmal wiederholen müssen. Wir kommen von einem Froschkonzert ins nächste und bleiben zwischen durch stehen um unser Licht auszuschalten. Und da stehen wir wieder. Mitten im Dschungel. Mitten in der Dunkelheit. Und der halbe Dschungel leuchtet. Unbeschreiblich. „Da. Guck doch. Glühwürmchen über Glühwürmchen.“.

Wahnsinn. Hätten wir das Leuchten des Waldes nicht mit eigenen Augen gesehen, könnten wir das Wunder Natur nicht glauben. Ich hielt Enno seine Hand, spürte ein wohliges Gefühl in mir und lächelte in die Dunkelheit.

Was haben wir für ein Glück das alles erleben zu dürfen!

Unsere Unterkunft. Mulu Village mit den Besitzern Brenda und James. Strom gibt es nur von 18Uhr bis ca 23Uhr
Unsere Unterkunft. Mulu Village mit den Besitzern Brenda und James. Strom gibt es nur von 18Uhr bis ca 23Uhr

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