Wüste

Unser Auto rollt über den heißen Asphalt des Eyre Highway. Rund 1400 Kilometer Wüsten Highway liegen vor uns. 


1877 zogen erste Goldsucher über die Strecke. 1969 wurde mit dem Asphaltieren der Strecke bis zur Grenze nach Südaustralien begonnen und knapp zehn Jahre später abgeschlossen. Das Gebiet zeigt sich als keine typische Wüste, wie wir uns sie mit viel Sand und einer Menge Dünen oft vorstellen. Zu Gesicht bekommen wir teils steppenartige Landschaft mit vertrockneten Bäumen und Sträucher am Rande eines sehenswerten Küstengebiets, dass wir in diesen Tagen selten zu Gesicht bekommen werden. Genau genommen, haben wir den wilden Ozean nur einmal in dieser Zeit gesehen. Am ersten Abend irgendwo im nirgendwo, besuchte uns eine exotische Echse – eine wahre Schönheit des Outbacks. Zugegeben, durch ihr Aussehen hielt ich lieber etwas Abstand.

Täglich ließen wir uns beim Frühstück und zusammen packen unseres Lagers Zeit. Wir hatten keinen Grund uns zu beeilen. An Zeit mangelt uns überhaupt nicht, nervige Fliegen blieben komischerweise fern und an unseren Füßen war weit und breit keine Ameisenstraßen zu sehen. Und da wir nicht mehr als 350 Kilometer am Tag zurück legen wollen und nicht schon in der senkrecht stehenden Mittagssonne, dass nächste Nachtquartier suchen, fingen die Tage mit viel gammeln an.

 

Die Zeit auf dem längsten geradeaus führenden Highway vertrieben wir uns mit Sudoku Rätseln, Hörbüchern, Roadhaus Besuchen, Kaffee- und Pullerpäuschen. Irgendwann passierten wir die Grenze zu Südaustralien und verließen unser geliebtes Westaustralien. Fünf von unseren bisherigen Acht Monaten verbrachten wir im Westen Down Unders.

Um das verschleppen von Lebensmittelinsekten zu verringern, muss man am Grenzposten bei Einreise in den Westen, jegliche Lebensmittel von Gemüse, Obst und Honig abgeben. Wir nahmen bei Einreise nach Südaustralien an, dass wir alles mit nehmen können. Bevor uns dann doch unsere köstlichen Äpfel und die selbst gepflückten Zitronen abgenommen wurden, biss Enno nochmal genüsslich in eine Zitrone und schnitt dabei eine Grimasse. Schade um die ganzen Lebensmittel die bei der Abnahme täglich anfallen. Denn zum Verbrauch sind sie nicht mehr geeignet, sonst hätten wir sie gleich behalten können. Was für eine Verschwendung!

 

Viel zu erleben auf dem Highway gab es nicht. Je näher wir dem Ende kamen, umso unerträglicher wurde die Hitze. Bei 42 Grad, bewölktem Himmel, schwüler Luft zum schneiden, trockneten wir unseren Schweiß in den überkühlten Supermärkten, nutzten die Gelegenheit zum gemeinschaftlichen Wäsche waschen und erfreuten uns an unserem neuem Spielzeug. Einen Ventilator, der die Nächte erträglicher machen soll.

 

Bevor wir die letzten Kilometer nach Adelaide zurück legen, versucht sich Enno nochmal am Angeln und am nächsten Morgen gegen halb sieben, kurz nach dem die Sonne auf ging, genießen wir nach einer schwitzigen Nacht, dass kühle Nass. Nun wird der Motor gestartet, die Fenster runter gekurbelt und der Fahrtwind genossen.


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