Auch wir lagen mit Magengrummeln am ersten Weihnachtsabend im Bett. Das lag wohl eher am Tankstellen Fisch und Pommes.
Wir hätten nicht gedacht das die Australier ernst machen und am ersten Weihnachtstag ALLE Geschäfte schließen. Unser Plan war doch schön Essen zu gehen.
Naja, dann wurde eben Fisch und Pommes „schön angerichtet“ im Auto gegessen.
Die Tage zuvor haben wir die Weinregion Margret River erkundet und köstlichen Käse, viele viele Oliven, Chutneys, Marmeladen und Schokolade verkostet. Was für ein Genuss!!
Margret River ist West Australiens berühmteste Weinregion.
„Im Schatten alter Bäume winden sich malerische Straßen durch die Landschaft, Surfer genießen die hervorragenden Bedingungen und Weinkenner die exzellenten Chardonnays und Rotweine.“
So die Empfehlung von unserem Reiseführer.
Wir wurden nicht enttäuscht und fuhren durch eine wirklich sehr ländliche Gegend mit vielen Farmen, Oliven- und Weinplantagen. Wo wir auch hin guckten, erblickten wir Rinder, Kühe mit ihren Kälbchen, Schafe, Alpakas und natürlich Kängurus.
Yallingup, ein Ort direkt an der Küste von Margret River, der soviel bedeutet wie „der Ort der Liebe“ hat etwas besonderes für uns. Mit unserem ganzen Mut, zwei Sektflaschen im Rucksack, Enno mit dem Zelt unter’m Arm und ich in der linken meinen Schlafsack spazierten wir eine halbe Stunde am Strand von Yallingup, bis wir das perfekte Plätzchen für die Nacht gefunden hatten. Versteckt hinter einem Felsen, in einer Bucht, breiteten wir uns aus. Die Sektflaschen ploppten und die Sonne ging so langsam unter. Das campen am Strand, im Nationalpark und in der Stadt an nicht gekennzeichneten Stellen ist verboten. Dementsprechend waren wir aufgeregt, denn hätte uns ein Ranger erwischt, wären wir um einige australische Dollar ärmer.
Neben einem unbeschreiblichen funkelnden Sternenhimmel mit wenigen Sternschnuppen, die ich beim umdrehen auf dem kalten harten Sandboden aus dem Augenwinkel beobachten konnte, hatten wir Millionen von Mücken um uns. Wir haben beide nicht an das Anti Mückenspray gedacht und so haben wir noch heute was von der Nacht.
Nach einem letzten Kaffee, fuhren wir die Küste entlang zum südlichsten Punkt der Westküste. Hier treffen der Indische Ozean und das Südpolarmeer aufeinander. Aufgrund des Wetters wurde es ein sehr stürmischer Aufenthalt. Da wir am Nachmittag zu spät ankamen und der Leuchtturm geschlossen war, verschoben wir die Besichtigung auf den nächsten Morgen. Hätten wir gewusst das wir nur für das Betreten des Geländes, ohne Besichtigung des Leuchtturms pro Person sieben Euro bezahlen sollen, hätten wir unseren Guten Morgen Kaffee mehr genossen. Unverschämt.
Nach einem Tipp von anderen Backpackern hielten wir in einem Nationalpark der berühmt für seine riesigen Bäume ist. Enno kletterte einen 68m hohen Baum hinauf und wurde mit einem Wahnsinns Blick über den Nationalpark belohnt. Der Aufstieg diente den Leuten wohl früher als Hilfe zur Ortung von Waldbränden. Heute ist er für sehr mutige mit vielen Eisenstangen um den Baumstamm herum zugänglich.
Am Heiligen Abend trafen wir einen winkenden Weihnachtsmann der auf seinem Motorrad durch die Gegend düste und den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Wir haben ihn sogar zweimal winkend an uns vorbei düsen sehen
Ansonsten war der Abend und die Feiertage danach wie jeder andere Tag auch. Bei dreißig Grad, der Sand klebte, wir hatten den wohl klarsten Ozean mit Wahnsinns Wellen vor uns und einer Gänsehaut am ganzen Körper, weil die kalten Wellen an unsere Bäuche klatschten, waren wir so garnicht in Weihnachtsstimmung. Wenn die Australier ihre Häuser, Vorgärten, Autos oder im Einkaufscenter geschmückt haben, dann war es übertrieben kitschig.
Wir, für uns, haben die Tage fernab von Internet und Großstadtleben mit Lesen, Strandspaziergängen, viel schlafen direkt an einem Plätzchen hinter den Dünen verbracht.
In dieser Zeit habe ich anderen Backpackern eine grosse Freude bereit und ihnen unseren 5 Liter Weißwein Karton geschenkt. Ich fühlte mich wie ein Weihnachtsengel, als ich das leuchten vor Freude, in ihren Augen sah.
Nun ist dein Tasse Kaffee bestimmt leer geschlürft und du kannst dich an die Organisation der nächsten großen Party widmen – Silvester!! Jippii..
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