Langsam fangen die Sterne an zu funkeln und die Milky Way hebt sich aus dem Nichts hervor. Ich fang hastig an alles griffbereit zu legen und bekomm die Krise wenn Enno etwas verlegt. Noch schnell zwei Blicke in die Umgebung, ein letzter Toilettengang im Halbdunkeln und zack‘ die Stirnlampe in die Hosentasche gesteckt.
Ein Toilettengang im Halbdunkeln oder im Dunkeln, ist nicht in 5 Minuten erledigt!! Den überlege ich mir 3mal!!
Nicht nur die Toilette ist eine Herausforderung, auch der Weg dahin! Mit der Stirnlampe und Toilettenpapier gewappnet, geht es los. Überall knackt und raschelt es, über einen fliegen die letzten Vögel zu ihren Nestern und herabfallende Blätter oder das Geräusch vom Wind lässt mich zusammen zucken. Mit Herzklopfen öffne ich die Tür und erwarte aggressive giftige Tiere, die mich sofort anspringen. Meistens erblicke ich nur Scheißhaus Fliegen und europäisch aussehende Opa Langbein Spinnen. Mein Glück!! Bei normalen Toiletten mit Spülung sollte vor dem Geschäft gespült werden, denn Spinnen und Frösche versteckten sich gern am Rand der Toilettenschüssel. Bei den Plumsklo’s hat man von unten nicht viel zu erwarten, außer es ist fast randvoll.
An „gepflegten“ Toiletten gibt es Toilettenpapier und es kann somit am eigenem gespart werden. Seitdem mich aber beim Herunterziehen des Papiers, die Anwesenheit eines Geckos überrascht hat, der fast auf meinem Fuß gelandet wäre, wenn ich nicht schon kreischend den Fluchtweg ergriffen hätte, bevorzuge ich mein eigenes.
Zurück zur Annehmlichkeit einer Outback Toilette wer geübt ist, seine Nase zu verschließen und durch den Mund weiter zu atmen und nichts mehr riecht (Sozialberufler müssten jetzt wissen was ich meine) dürften hier Meister drin werden. Einige Toilettenhäuschen mit Dump Point nebenan (ein Ort, wo Caravan Besitzer ihr Fäkalien Kanister entleeren können), stinken bestialisch und schon beim Betreten kommen einem hunderte von Fliegen entgegen und je nach dem wie stark der Wind ist, pfeift es unangenehm von unten. Aber was will man machen, wenn alle 300km ein stilles Örtchen kommt?!?
Erreichen wir einen kostenlosen Platz für die Nacht, wird vorrangig nach den Kriterien Wind und Dump Point der Stellplatz ausgesucht. Nichts ist schlimmer wenn wir uns eingerichtet haben und der Wind weht über dem Dump Point in Richtung Quartier. So lange kann ich die Nase nicht zu machen!! Danach wird nach Aussicht, Bodenbeschaffenheit und Ameisenstraßen geschaut.
Die Nacht kommt, Toilettengänge sind erledigt, wir legen uns langsam schlafen. Beim einschlafen versuche ich die flatternden Fledermäuse, das Zirpen der Grillen und das Jaulen in der Ferne zu überhören. Eingeschlummert, knackt es plötzlich und ich bin wieder hellwach. Enno schläft und ich versuche mich zu beruhigen, die Schritte kommen immer näher. Vor lauter Aufregung muss ich auf die Toilette. Gefühlte Stunden versuche ich mich zum einschlafen zu zwingen. Es bringt nichts, ich bin immer noch zu aufgeregt und wende Trick 17 an, so lange im Bett rum drehen bis der andere besorgt von alleine wach wird. Klappt meist immer Schatzi sichert vor dem Zelt die Umgebung und entdeckt am Rande des Campingplatzes eine Kuhherde. Mein Glück, keine Dingos.
Schnell zum Toilettenhäuschen und zurück, denn der Feind lauert überall. Der Feind die Mücke!!! Sprühen wir uns mit dem berühmten australischen Buschmann (Anti Mücken Spray) nicht ein, haben wir verloren und sind mindestens 10 Stiche reicher.
Vom Gemeckere der Kakadus und den ersten vorbeiziehenden Campingtrailer werden wir fast täglich ab 7 Uhr geweckt und die Suche nach dem nächsten Abenteuer beginnt von vorne..
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